Wie es damals begann

Schon im Jahre 1914 wurde das Kleingartengelände, bislang zum Gutshof Laatzen gehörend, von der Stadt Hannover erworben. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges entstanden bereits die ersten Kleingärten auf dem Gelände, das die Flurbezeichnung ,,Laatzener Bruch“ führte. Es waren hier Wiesen, Sumpf, Wassergräben und es wuchsen Weiden, Birken und viele Sträucher. Die ersten Gartenparzellen wurden durch Verlosung aus dem Hut des zuständigen Feldhüters Schuster verteilt.Die Wege waren grundlos und mussten befestigt werden, der Boden war feucht, das Land musste trocken gelegt werden, man verfüllte die Gräben und brachte durch Bodenaufschüttungen das Land höher. Da wurden schon die ersten Gemeinschaftsarbeiten geleistet. Jeder fasste mit an wo auch immer Hilfe gebraucht wurde. Arbeiter, Angestellte und Handwerker arbeiteten Hand in Hand. Auch die Frauen halfen tatkräftig mit.

 

Die ersten Gartenpioniere 

Das waren viele Jahre Gemeinschaftsgeist, Arbeit, Fleiß und Schweiß aber auch Freude an dem Geschafften und an der Natur. So entstanden auf dem urbar gemachten Gelände 126 Parzellen. Der Höhepunkt der geleisteten Arbeiten war das Laubenfest, das 1924 gefeiert wurde; wie so oft improvisiert, aber trotzdem urgemütlich. Im Jahre 1930 hatte „Waldesgrün“ einen weiteren Zuwachs von 26 Gärten am Sonnenweg auf städtischen Gelände zu verzeichnen. Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise wurde im gleichen Jahr unter dem amtierenden 1. Vorsitzenden Carl Corleis ein Kolonieheim erbaut.Man erwarb die Bürobaracke des Zimmermeisters Martin, der seinen Holzlagerplatz von der Jordanstraße zum Haspelfeld verlegte. Die Finanzierung erfolgte durch Anteilscheine der Mitglieder im Wert von 5-10 Reichsmark sowie einem zurückzuzahlenden Darlehn des Landesverbandes in Höhe von 400 Reichsmark. Das war zur damaligen Notzeit gewiss ein ansehnlicher Betrag. Viele freiwillige Helfer sind an der Einrichtung des Kolonieheimes beteiligt gewesen. 

 

Noch heute ziert das Vereinsheim die damalige Zeit kennzeichnend der Spruch: ,,Trotz Not und Krise, durch Einigkeit zum Ziel“. Am 27. Juni 1931 konnte das Kolonieheim im Rahmen eines bescheidenen Laubenfestes seiner Bestimmung übergeben werden. Zwei Kostbarkeiten birgt das Kolonieheim noch heute: Die älteste KleingärtnerfahneHannovers und ein wunderbares Wandgemäldeaus dem Kleingärtnerleben ,,Verbundenheit zwischen Stadt und Land“.

 

In der Zeit des Dritten Reiches wurden die Kolonien Waldesgrün, Seelhorst, Süßerode, Morgensonne und Weidengrund zum Kleingartenverein „Laatzener Bruch“ zusammengeschlossen und damit die Selbstständigkeitdes Vereins eingeschränkt. Erst viele Jahre später wurde es geändert. Nach Auflösung des großen Vereines „Laatzener Bruch“ im Jahr 1953 – die Kolonie Süßerode, Seelhorst und Weidengrund scherten aus – blieben Waldesgrün und Morgensonne, jede als selbstständige Kolonie, der alten Vereinigung treu. 

 

1950 wurde der Messeschnellweg gebaut. Dadurch ist die Kolonie in zwei Gebilde geteilt. Im April 1978 wurde auf der Jahreshauptversammlung darüber abgestimmt, ob es im Interesse des Vereins nicht besser sei, den alten Namen Kleingärtnerverein Waldesgrün wieder anzunehmen. Dieser Vorschlag wurde von den Mitgliedern angenommen und einstimmig beschlossen.

 

Und heute?

Heute verfügt der Kleingartenverein über ein Areal von 73.741 qm, das in 176 Parzellen aufgeteilt und bewirtschaftet wird. So finden junge Familien den Weg in unsere Kolonien und sind an einem Garten interessiert, in dem sie pflanzen und ernten können, mit Nachbarn klönen, Tipps zur Gestaltung einholen, die eine oder andere Pflanze austauschen oder ganz einfach in der Liege auf dem Rasen entspannen. 

 

In 99 Jahre hat der Verein Waldesgrün viele Höhen und Tiefen durchlebt. Dennoch halten die Gartenfreunde an den Traditionen, die sie von ihren Eltern und Großeltern übernommen haben, fest. Sicherlich in einer moderneren Struktur, doch auch so bleibt uns das Kleingartenwesen erhalten. Denn diese Traditionen führen uns wieder hin zur Natur, geben uns Kraft für den Alltag und fördern den Gemeinschaftssinn.  In dieser hektischen und schnelllebigen Zeit muss der Gemeinschaftsgeist von Waldesgrün wieder im Vordergrund stehen, das Andenken unserer Gründungsmitglieder wollen wir in Ehren halten. 

 

Mit einem Dreifach „Gut Grün“

 

Der Vorstand des KGV Waldesgrün e.V.